Mr. Glückskette tat Gutes und spricht darüber
„Viele kennen die Glückskette, aber nur die wenigsten wissen auch,
wie sie funktioniert,“ so begann Roland Jeanneret, „die Stimme der
Glückskette“, seinen Vortrag im Volkshaus.
Jeanneret gelang es, die
rund 50 Zuhörerinnen und Zuhöhrer auf lockere und kurzweilige Art über
den Hintergrund der Glückskette zu informieren und sie in seinen Bann zu
ziehen. Die Glückskette sei das grösste Solidaritätswerk der Schweiz,
welches nicht vom Staat finanziert werde, und könne als Schnittstelle
zwischen Katastrophe, Medien und Hilfswerk angesehen werden. So müsse
sie die Katastrophen erkennen, Medien zur Berichterstattung motivieren
und geeignete Hilfswerke zur Unterstützung finden, erklärte Jeanneret.
Von den rund 1500 Hilfswerken in der Schweiz arbeitet sie mit rund 30
zusammen. Die Glückskette umfasst sechs Telefonzentralen mit etwa 600
freiwilligen Mitarbeitern.
Die Glückskette entstand im Radio
1946 ist das Entstehungsjahr der Glückskette. Zwei Westschweizer
Radiomacher haben damals eine Sendung mit dem Namen „Chaîne du Bonheur“,
also „Glücks-Kette“ erschaffen, um Menschen in Not zu helfen und Leid
zu mildern. Das Radio spielt heute noch eine wichtige Rolle: „70 Prozent
dessen, was wir im Radio aufnehmen, nehmen wir als Bauchgefühl wahr,
nur 30 Prozent mit dem Kopf. Der Grund dafür sind die Worte, die in uns
Bilder auslösen“, sagt der „Mr. Glückskette“. Mit dem Radio kommt also
ein wichtiger Impuls, der zum Spenden anregt. Damit erstaunt es auch
nicht, dass die fünf häufigsten Motive welche die Menschen zum Spenden
verleiten, einen emotionalen Hintergrund haben. Diese sind
beispielsweise Solidaritätsgründe und persönliche Betroffenheit. Aus
einer Statistik gehe hervor, dass jeder dritte Schweizer regelmässig
oder zumindest ab und zu für die Glückskette spende, so Jeanneret. Dabei
haben vor allem zwei Punkte Einfluss auf den Erfolg. Zum einen spielt
die thematische, zum anderen die geografische Nähe eine wichtige Rolle.
„So hatten wir beispielsweise mehr Erfolg mit dem Spendenaufruf zum
Bergdorf Gondo als zum Darfur-Konflikt.“
Die Grundsätze der Glückskette
In seinem Vortrag erwähnte Jeanneret auch die wichtigsten Grundsätze
der Hilfskette. So beziehe man stets auch die Betroffenen in Projekte
mit ein, man achte auf Nachhaltigkeit und folge dem „Do No
Harm“-Prinzip, bei welchem ungewollte Konfliktverschärfungen erkannt und
auch vermieden werden sollen. Aktuell ist die Glückskette in rund 220
Projekte in insgesamt 43 verschiedenen Ländern tätig.
(Solothurner Zeitung vom 17. Oktober 2012)